TüftelLab München weiht neue Werkstatträume ein
Wir freuen uns, den Making-Raum von TüftelLab und MakerSpace für Kinder und Jugendliche eröffnen zu dürfen.
20.10.2024 #neuigkeitenUnsere zwölf Tipps mit denen dein Online-Seminar Spaß macht, interaktiv wird und richtig guten Wissenstransfer liefert!
Junge Tüftler bietet Workshops für Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte oder Bibliothekar*innen an, um Projekte mit Hilfe von digitalen Werkzeugen umzusetzen. Mit Form21 komplementieren wir unser Angebot für die gesamte Bildungskette: In Fortbildungen für Mitarbeitende und Management machen wir Themen wie Computational Thinking, künstliche Intelligenz und Virtual Reality anschaulich verstehbar. Alle Formate unterstützen dabei, die digitale Welt besser zu verstehen und regen an, diese aktiv mitzugestalten.
Eins hatten unsere Veranstaltungen bis vor wenigen Wochen gemeinsam: im gleichen kreativen Raum, voneinander und miteinander zu lernen. Denn das Lernen durch Anfassen, Ausprobieren und das gemeinsame Bauen von Prototypen gehört zu unserem didaktischen Ansatz.
Dann kam Corona - nach einer Woche Schockstarre und Absagen aller geplanter Events ist unser Unternehmerinnengeist angesprungen und zwar mit doppelter Geschwindigkeit. So haben wir unser online Schulungsangebot in den letzten Monaten in lightning Speed hochgefahren und inzwischen über 50 Fortbildungen, Workshops, Tutorials und Webinare online durchgeführt und dabei getestet, gelernt und verbessert.
Hier teilen wir unsere wichtigsten Learnings mit euch, da wir alle schon zu viel Zeit in schlechten Online-Formaten verbracht haben und wissen, dass ein gutes Online-Webinar Spaß machen kann, interaktiv ist und richtig guten Wissenstransfer liefern kann. Auch social-learning Aspekte und unsere didaktischen Werte und Herangehensweise sind wunderbar auf online übertragbar. Wir möchten vor allem unser Wissen hinsichtlich Interaktion und Methodik teilen, statt uns auf technische Dinge zu konzentrieren. Und jetzt aber wirklich los:
1. Technisches Setup: Es gibt eine Vielzahl von Basisfunktionen, wie z.B. eine gute Internetverbindung, solide Ton- und Lichtverhältnisse. Wenn diese laufen, fällt das niemandem auf. Aber wenn sie nicht funktionieren, startet man direkt mit einem hohen Frustlevel in den Workshop. Zum technischen und räumlichen Setup könnte man allein einen ganzen Blogbeitrag schreiben. Das haben aber auch schon wirklich viele andere getan. Deshalb hier ein Link zu einigen Tipps und Tricks, falls ihr hier noch Input benötigt: https://www.youtube.com/watch?v=uh7dU1FRDbY
2. Welches Tool sollte man nutzen? Zoom hat wohl dank Corona einen wirklichen Raketenstart hingelegt. Dennoch ist Zoom eine Plattform, die aus unserer deutschen DSGVO-Sicht nicht unbedingt zu empfehlen ist. Wir nutzen BigBlueButton sehr erfolgreich. Das funktioniert genauso wie Zoom, mit allen wichtigen Funktionen, kann aber auf einem eigenen Server installiert werden und ist open source. Aus unserer Sicht demnach wirklich sicherer und empfehlenswert. Besonders schätzen wir an BigBlueButton die Möglichkeit die Gruppe in einzelne virtuelle Workshopräume aufzuteilen. Denn diese Kleingruppeneinteilung ermöglicht kollaboratives Lernen, intensives Austauschen und vor allem besseres Kennenlernen, die einem ein bisschen ein "vor Ort-Lernen" Gefühl geben. BigBlueButton neigt allerdings dazu, ab 20 Teilnehmenden ein wenig ruckelig zu werden.
3. Zahl der Teilnehmenden Interaktive Formate machen aus unserer Erfahrung am meisten Sinn, wenn die Gruppengröße unter 20 Teilnehmenden bleibt (mit Kindern sogar eher unter 15), da man in der gesamten Runde noch Präsentationen und Vorstellungen im Plenum gut hinbekommt. Je größer die Runde ist, desto schwieriger wird die lebendige Interaktion.
4. Informationen vorab: Sendet im Vorfeld möglichst eine** E-Mail an die Teilnehmenden mit allen Infos zu Zugangsdaten, Agenda, technischen Voraussetzungen, Netiquette etc. Besonders hilfreich und schön für die Teilnehmenden: Ein kleines Introvideo, das ihr mit der Einladung an die Teilnehmenden sendet, um die Funktionen und ggf. Installation des Konferenztools zu erklären. So sehen euch die Teilnehmenden schon mal und sind wunderbar abgeholt und vorbereitet.
5. Entspannter Start: Plant in eurer Agenda eine Viertelstunde vor Beginn ein, um mit allen einen Technik-Check zu machen. Dann könnt ihr auch wirklich pünktlich anfangen.
6. Material vorab: Um die digitale Begegnung erfolgreich mit analogen Erlebnissen zu ergänzen, haben wir gute Erfahrungen damit gemacht vorab eine Art Goodie Bag an die Teilnehmenden zu versenden. In diesen kleinen Paketen können ausgedruckte Templates (Arbeitsblätter) enthalten sein, Inspirationskarten, kleine Fragebögen, eine Agenda etc., aber auch ein schöner Stift, ein wenig Schokolade und eine persönliche Grußkarte kommen immer ganz wunderbar an. Es lohnt sich die Goodiebags visuell ansprechend und mit Liebe zum Detail zu gestalten. Die Teilnehmenden werden so positiv überrascht, fühlen sich gewertschätzt und starten motiviert und neugierig in den Workshop.
Ob ein online-Format dann aber, trotz der ganzen Planung, gut funktioniert, zeigt sich erst in der Durchführung. Hier ist wichtig zu verstehen, dass ein Präsenzworkshop nicht direkt in ein online Format umgewandelt werden kann. Der wirkliche Zauber eines guten Workshops entfaltet sich erst, wenn man es schafft, den gemeinsamen Austausch und das kreative Miteinander in das online-Format zu übertragen. Hier kommen unsere Tipps für ein erfolgreiches online Erlebnis:
7. Warmups: Ein Workshop startet meist mit einer Kennenlernrunde oder auch eine aktivierende Aktion nach der Mittagspause sind als Icebreaker und Teambuilder immer hilfreich. Diese Übungen in ein online Format zu übertragen ist nicht immer einfach. Hier einige Vorschläge:
8. Empathisch sein: Wenn die Leute physisch in einem Raum sind, spürt man, wie die Stimmung oder das Aufmerksamkeitslevel ist und kann dementsprechend Pausen einbauen oder die Agenda anpassen. Dies ist online nicht so einfach spürbar. Deshalb ist es wichtig, von vornherein genügend Pausen einzuplanen (die man gerne auch musikalisch bespielen kann - einfach Spotify an und die anderen in den Genuss des eigenen Musikgeschmacks kommen lassen!). Viel wichtiger aber noch: Fragt in regelmäßigen Abständen eure Teilnehmenden, ob sie dem Workshop noch gut folgen können, eine Pause benötigt wird, oder ob man gemeinsam kurz eine kleine Yogaübung zum Aufwachen machen kann.
9. Bildschirmpause : Es ist ziemlich anstrengend mehrere Stunden in einer Videokonferenz zu sitzen und aktiv zu bleiben. Deshalb ist es sehr hilfreich in eurer Agendaplanung mitzudenken, dass die Teilnehmenden nicht die ganze Zeit vor dem Rechner arbeiten. Denkt an kleine Stillarbeitsaufgaben, in denen sich die Teilnehmenden kurz mit Papier und Stift auf eine Aufgabe vorbereiten und Gedanken sammeln. Diese werden dann im Nachhinein in die Diskussion o.ä. eingebunden.
10. Kollaborative Tools: Zwei Stunden nur zuhören, das langweilt schnell. Deshalb ist es wichtig, abwechslungsreiche Formate zu nutzen, damit die Teilnehmenden aktiv und konzentriert bleiben. Dafür eignen sich unzählige browserbasierte, kollaborative Tools die Interaktion zu befähigen. So können die Teilnehmenden z.B. mit Mural an einer digitalen Brainstormingwand gemeinsam arbeiten, in Trello eine Sammlung an To-Dos anlegen und Aufgaben zuweisen, in Asana einen Milestoneplan entwickeln oder mit Canva wunderschöne Pitchpräsentationen vorbereiten. Die Links dazu können direkt in der Chatfunktion gesendet werden.
Direkte Interaktion kann auch mit Umfragen z.B. über Mentimeter erfolgen. Aber auch die Chatfunktion ist dafür geeignet eine offene Frage in die Runde zu stellen, z.B. bei wieviel Prozent ist das Energielevel der Teilnehmenden gerade ist.
11. Unsicherheiten adressieren und Feedback einholen - Am Ende wird sich eure Motivation im und für den Workshop auf die Teilnehmenden übertragen, auch im online Format. Falls ihr mit dem online Format noch unsicher seid, adressiert das einfach im Workshop. Die Teilnehmenden können dann die Situation empathisch aus deiner Sicht verstehen und konstruktives Feedback geben.
12. Nachklapp: Bedankt und vernetzt euch!
Begegnungen - ob analog oder digital - sind wichtig und sollten nachhaltig gestaltet werden. Bietet nach einem Online-Format die Möglichkeit zum Austausch, schreibt eine Dankesmail und vernetzt euch zum Beispiel über ein virtuelles Meetup.
Am Ende sind wir vor allem total begeistert, was wir in den letzten Monaten gelernt haben über Online-Netiquette, über die Möglichkeiten kollaborativ zusammen zu arbeiten mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland und darüber hinaus und über die kreative Vielfältigkeit der möglichen online-Formate.
Natürlich freuen wir uns alle auch wieder darauf uns zu begegnen, im direkten Austausch und in einem kreativen Raum gemeinsam zu lernen. Aber jetzt ist die Zeit um viele gute Learnings zu sammeln und auch die Möglichkeiten vollends auszutesten, die uns in Zukunft für die digitalen Lernformate befähigen und stärken. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welchen Tipp würdet ihr unbedingt weitergeben? Wir freuen uns auf euren Input!
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