Learning with Head, Heart and Hand – A Plea for Maker Education
In our workshops, we observe time and again how children are fascinated by plants that make music, by plasticine that glows …
20.10.2022 #themenDie aktuelle Situation zeigt, wie wichtig die Fähigkeit ist mit unerwarteten Herausforderungen umzugehen. In einer sich schnell verändernden Welt stehen Menschen regelmäßig vor unbekannten, unerwarteten und unvorhersehbaren Situationen. Kreativ denken und handeln zu können, ist heute noch einmal wichtiger als je zuvor. Technologien - sinnhaft eingesetzt - können dabei von entscheidender Bedeutung sein.
Wie können wir diese Fähigkeit des kreativen Handelns und des Kompetenzerwerbs im souveränen Umgang mit Technologien schon in der Schule fördern? Damit beschäftigen wir uns in unseren Workshops nicht erst seit der Corona Krise. Seit 2015 arbeiten wir daran, Lernen neu zu denken. Wir müssen die richtigen Konsequenzen aus dieser Krise ziehen und die Chancen nutzen, die sich jetzt bieten. Es besteht Handlungsbedarf!
Wir sind Teil eines gesamtgesellschaftlichen (aufgezwungenen) Experimentes, das anders niemals denkbar gewesen wäre. Es wäre fatal nur auf die Zeit hinzufiebern, in der alles endlich wieder “normal” läuft.
Die Aufgaben der Lehrkräfte ändern sich gerade gezwungenermaßen. Beim selbstbestimmten, individuellen Lernen auf Distanz wird die Rolle der Lehrenden nicht überflüssig oder geschwächt: Lehrkräfte werden zu Lernbegleitungen, die die Schüler*innen individuell unterstützen. Wie optimale Online-Lernumgebungen aussehen, wissen wir heute noch nicht bis ins letzte Detail, aber:
Wir haben jetzt eine einmalige Chance, Pilotprojekte für selbstbestimmtes Lernen zu testen. Gemeinsam mit Schüler*innen und Lehrkräften müssen wir evaluieren, was gut funktioniert und wie wir es in den Lernalltag integrieren können. Die Krise zwingt uns alle zu experimentieren. Das müssen wir nutzen!
Mit der Krise stehen viele Schüler*innen und Eltern vor neuen Herausforderungen: ohne eigenen Computer oder Laptop und ohne Internetzugang besteht gar keine Chance, am neuen Schulalltag teilzunehmen. Diese Kinder und Jugendlichen dürfen nicht abgehängt werden! Wir fordern daher, dass Schüler*innen mit derselben Selbstverständlichkeit Laptops als Lernmittel ausgehändigt bekommen, wie es derzeit mit Schulbüchern passiert.
Viele Kinder und Jugendliche sind den Umgang mit digitalen Endgeräten von klein auf gewohnt, aber haben trotzdem oft Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Informationen online zu verarbeiten. Diese Fähigkeiten werden in Zukunft immer wichtiger, um sich aktiv und kreativ in die Gesellschaft einbringen zu können. Deshalb müssen wir weg vom passiven Konsum hin zum intrinsischen Verständnis: Öffnen wir die Black Box Computer!
Projekte aus der Tüftler- und Makerszene können hier einen Ansatz darstellen: Sie zeigen, dass sich bereits für unter €50,00 ein Laptop selbst bauen lässt. Durch den Eigenbau der Geräte lernen die Schüler*innen diese zudem besser kennen, verstehen, reparieren und wertschätzen.
Die Digitalisierung bedeutet für alle Branchen einen Wandel und ein Hinzulernen neuer Fähigkeiten. Auch in der Schule ist es essentiell, Räume und Zeiten zu schaffen, damit Lehrkräfte sich mit neuen methodischen Ansätzen und Technologien auseinandersetzen können.
Deshalb fordern wir: Lehrkräfte benötigen mehr Zeit für Fortbildungen. Wir brauchen außerdem flächendeckend mehr Expertise für qualitativ hochwertige (Online-) Fortbildungen. Wenn wir Lehrenden mehr Möglichkeiten für Fortbildungen einräumen, müssen wir auch die Anbieter fördern, unterstützen und evaluieren.
Wir kooperieren mit vielen engagierten Schulen und Lehrkräften, die offen sind für neue Lernansätze. Die KMK empfiehlt in den Rahmenlehrplänen für Bildung für nachhaltige Entwicklung und der Strategie Bildung in der digitalen Welt bereits fächerverbindende Inhalte. Jedoch werden Schulen in ihrer Möglichkeit beschnitten, Veränderungen selbstverantwortlich umzusetzen. So müssen z.B. Schulen, die projektbasierten Unterricht regulär in ihren Lehrplan integrieren wollen, gegenüber ihren Schulträgern den Nachweis erbringen auf welche Fächer die einzelnen Projekte einzahlen.
Hier fordern wir mehr Autonomie für die Schulen. Die Lehrkräfte sind die Expert*innen ihres Faches und kennen ihre Schüler*innen. Damit sollten sie auch die Möglichkeit haben, entscheiden zu können, mit welche Wege und Mittel in der jeweiligen Situation und für das jeweilige Kind am geeignetsten ist und dieses selbstverantwortlich umsetzen können.
Welche Chancen seht ihr in der Krise? Wo besteht noch Handlungsbedarf? Wir freuen uns über euer Feedback: post@junge-tueftler.de
Eure Spende unterstützt uns dabei, noch mehr Menschen zu befähigen, mit digitalen Werkzeugen die Welt aktiv und nachhaltig zu gestalten.