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Tüftler mit Stern

Regelmäßig stellen wir uns die Frage, warum heißen wir eigentlich Junge TüftlER? Funktioniert das für uns eigentlich noch? Pünktlich zum Weltfrauentag kam dieses Thema auch wieder zur Sprache. Deshalb möchten wir hier unsere aktuellen Gedanken dazu teilen sowie auch gerne von euch dazu hören. Wir freuen uns darauf, uns weiterhin mit der Thematik auseinanderzusetzen und weitere Schritte zu gehen.

Springen wir erst mal zum Anfang: Wie sind wir eigentlich bei Junge Tüftler gelandet? Wir haben im Frühling 2015 unseren Unternehmensnamen erdacht. Dabei hat uns inspiriert, dass Tüfteln eine Tätigkeit ist, die sich innovativ an das Umsetzen von Ideen macht, bei der Lernen durch Begreifen eine wichtige Rolle spielt und den Prozess der Lösungsfindung wertschätzt. Auch hat uns gefallen, dass wir mit dem Wort sofort Bilder in die Köpfe der Menschen zaubern.

Da wir Workshopangebote für Kinder und Jugendliche im Kopf hatten und diese persönlich ansprechen wollten, war der Name Junge Tüftler geboren. Wir waren sehr glücklich damit, denn der Name ist auch genauso gut angekommen, wie wir uns das erhofft hatten. So ist langsam unser kleines Tüftler-Pflänzchen gewachsen und gediehen. Mittlerweile bieten wir für diese junge Zielgruppe vielfältige Formate an und haben in anverwandten Bereichen einschlägige Expertise entwickelt, wie z. B. in Multiplikator*innenschulungen für Lehrkräfte, Bibliotheksbeschäftigte und Pädagog*innen.

Wir hatten selbstverständlich von Beginn an den Anspruch, alle Kinder und Jugendlichen dabei mitzudenken. Deshalb war die Bezeichnung TüftLER für uns wahrscheinlich auch anfänglich ganz neutral besetzt. Mit der Zeit haben wir uns deshalb, wie es parallel auch in der generellen gesellschaftlichen Diskussion zu erkennen ist, immer verstärkter mit Geschlechtergerechtigkeit und Bezeichnungen auseinander gesetzt. Denn wir setzen uns in unserer täglichen Arbeit dafür ein, dass Mädchen sich mehr zutrauen. Error Music – don’t delete! ist ein Sound x Tech Format gezielt entwickelt für Mädchen* und QT Kids von der Produzentin Yosa Peit, dem ACUD und Junge Tüftler. Error Music vermittelt einen selbstbewussten Umgang mit experimenteller elektronischer Musik & Technologien, Grundlagen des Sounddesigns, des Tüftelns und verdeutlicht, welch kreatives Potenzial in Fehlerkultur steckt.

Foto: Andi Weiland

Unser Team selbst besteht derzeit zu über ⅔ aus starken, kreativen Frauen. Deshalb gendern wir in all unseren Texten und auch in der gesprochenen Sprache. Es ist uns wichtig, dass sich Mädchen explizit angesprochen fühlen. Wir wissen um die Macht der Sprache und der Vorbilder, die es braucht, um Mädchen, junge Frauen und Menschen, die sich anders einkategorisieren, anzusprechen. Es geht uns also nicht nur explizit um die Ansprache aller Geschlechter, sondern auch um den Prozess, dass wir uns mit Diversität intensiver auseinandersetzen wollen. Im Rahmen von Coding for Tomorrow, einer Initiative der Vodafone Stiftung mit unserer Unterstützung, haben wir so beispielsweise das Projekt "Girls in Creative Tech" ins Leben gerufen. Starke Frauen stellen in regelmäßigen Video-Tutorials Projekte vor, die künstlerisch-kreatives Schaffen mit Technologie verbinden. Sie sind Vorbilder in einem Bereich, in dem Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert sind, und zeigen vielfältige Zugänge in die Welt von Code und Tech auf. Das Ziel von Girls in Creative Tech ist es, Mädchen und junge Frauen zu ermutigen, Teil dieser Welt zu werden und verschiedenste Zugänge zu ihr kennenzulernen.

Doch der Name des Unternehmens steht weiterhin zur Debatte, weshalb wir in unserer Kommunikationsstrategie intensiv und durchaus kontrovers darüber diskutiert haben, uns auch offiziell als Junge Tüftler*innen zu bezeichnen. Besonders auch, wenn es um die Nennung des Unternehmens und nicht nur, wenn es in Fließtext um die Mitarbeiter*innen geht. Das fühlt sich in Bezug auf die oben genannten Aspekte richtig an. Wir haben über mehrere Jahre die Marke Junge Tüftler, eine Community und ein Qualitätsversprechen aufgebaut, das wir weiterhin wahren und ausbauen möchten. Die Marke soll also weiterhin erkennbar bleiben, wenn man zum Beispiel im Netz nach uns sucht oder unser Logo auf unseren Inhalten sieht.

Zükunftig werden wir deshalb wesentlich flexibler - und somit auch inklusiver - mit unserem Markennamen umgehen. Wir werden wesentlich häufiger von Junge Tüftler*innen sprechen und dies auch häufiger in unserem Logo bewusst und gezielt zu erkennen geben. Schließlich möchten wir alle ansprechen, besonders diejenigen, die leider auch heutzutage immer noch viel zu oft außen vor bleiben: Mädchen, Jungs und non-binary - das gilt natürlich auch für Multiplikator*innen.

Es ist ein noch nicht zu Ende diskutiertes Thema. So ist ja auch gesamtgesellschaftlich die Variante mit dem * im täglich Geschriebenen und Gesprochenen nur eine der möglichen Ausdrucksweisen und steht noch zur Debatte. Auch der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sich bisher dazu nicht festgelegt. Genausowenig adressiert die konsequente Nennung beider Geschlechter auch nicht alle Gruppen. Wir gehen die nächsten oder ersten Schritte, die für uns aus heutiger Sicht Sinn machen. Für einige mag das noch nicht weit genug oder nicht schnell genug gehen, aber wir begeben uns hiermit auf den Weg mehr Diversität in unser Wirkungsfeld einziehen zu lassen. Auch wenn im Handelsregistereintrag erstmal weiterhin Junge Tüftler steht.

Wie eingangs erwähnt freuen wir uns darauf dieses Thema weiter anzugehen. Natürlich könnt ihr uns auch gerne Feedback dazu senden. Schreibt doch gerne eine E-Mail an kommunikation@junge-tueftlerinnen.de um eure Gedanken dazu zu teilen. Ja, uns gehört jetzt auch die Domain Junge-Tueftlerinnen.de!
Das Thema Geschlechtergleichberechtigung und Diversität ist uns eine Herzensangelegenheit und somit haben wir den sprichwörtlichen Ball hoffentlich ein gutes Stück weitergerollt. Euer Kommunikationsteam - Julia, Franzi und Flo

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